CDU Uhldingen-Mühlhofen

Gemeinschaftsschule Salem: Chance oder Risiko?

Die CDU-Ortsvorsitzenden aus Salem, Uhldingen-Mühlhofen, Frickingen und Heiligenberg beschäftigten sich bei ihrem jüngsten Zusammentreffen mit der geplanten Einrichtung einer Gemeinschaftsschule am Bildungszentrum Salem zum Schuljahr 2014/2015. Den Anlass dazu gab die bereits fortgeschrittene Planung der Steuerungsgruppe  „Gemeinschaftsschule Salem“ und die Einladung des geschäftsführenden Schulleiters Emil Bauscher des Schulverbunds Salem zu einer Informationsveranstaltung Anfang Januar. Die CDU Vorsitzenden Franz Jehle, Erwin Marquart, Werner Kaplan und Wilfried Jerg aus den Schulverbandsgemeinden wollen den Diskussionsprozess in der Öffentlichkeit über die mögliche Einführung einer Gemeinschaftsschule in Salem anstoßen. Es gelte, die Konsequenzen für die Schülerinnen und Schüler sowie für die Schullandschaft in der Raumschaft offen darzustellen und zu erörtern.

Die in Salem geplante Gemeinschaftsschule mit allen Schulabschlüssen wie Hauptschulabschluss, mittlere Reife und Abitur bedeute zwangsläufig das Aus für die Realschule Salem. Dadurch werde eine sehr beliebte und erfolgreiche Schule aufgegeben und gegen eine Schulform eingetauscht, mit der noch keinerlei Erfahrungen vorliegen.
Es sei damit zu rechnen, dass bei Einführung einer Gemeinschaftsschule bereits ein Großteil der Grund-schulabgänger gleich auf Realschulen oder Gymnasien in der Nachbarschaft nach Markdorf, Überlingen, Pfullendorf oder Meersburg wechselten. Insbesondere diejenigen aus Nachbargemeinden mit ohnehin weiterem Weg nach Salem. So seien zum Beispiel die Schulstandorte in Überlingen, Meersburg oder Markdorf aus Uhldingen-Mühlhofen besser erreichbar als das BZ in Salem.
Die Einführung eines gymnasialen Zuges an der Gemeinschaftsschule sehe zwar zunächst auf dem Papier gut aus. Doch könne aufgrund der zu erwartenden Schülerzahl, kein dem Vollgymnasium vergleichbar breites Unterrichtsangebot für die Schüler angeboten werden. Die Schüler würden dann lieber gleich auf die benachbarten Gymnasien gehen.
Man müsse aufpassen, dass mit der Einführung einer Gemeinschaftsschule in Salem nicht das Gegenteil von dem erreicht werde, was man eigentlich wolle, nämlich den Schulstandort Salem langfristig zu si-chern. Dieser sei jedoch nach Ansicht der CDU Vorsitzenden ohnehin nicht gefährdet. Mit der Einführung der Gemeinschaftsschule in Salem gehe man Risiken ein, die momentan nicht absehbar seien. Die Leistungsfähigkeit der Gemeinschaftsschule würde zwar von der Landesregierung wiederholt beschworen, doch fehle der Nachweis. Ein wissenschaftlich begleiteter Schulversuch fehle. Es sei keineswegs so, dass sich die Mehrzahl der Pädagogen für die Einrichtung von Gemeinschaftsschulen ausspräche. Über die pädagogische Qualität der propagierten Schulform Gemeinschaftsschule bestünde völlige Uneinigkeit in der Fachwelt, nicht nur in den Reihen der Realschulen und Gymnasien. Bildungspolitische Experimente mit Schülern zu machen und zu schauen was am Ende rauskommt, ist den Schülern gegenüber unverantwortlich, so die CDU-Vorsitzenden.
Weiterhin bemängeln die CDU Vorsitzenden eine fehlende regionale Schulentwicklungsplanung der Landesregierung. Mit der Delegation von Entscheidungen zur Schulpolitik an die Gemeinden fehle eine regionale Gesamtsicht, so dass die Abschätzung der Schülerzahlen einem Stochern im Nebel gleich komme und zudem hohe Ausgaben für Investitionen ausgelöst würden, ohne vorhandene Infrastrukturen der Nachbarschaft sinnvoll und effizient zu nutzen. Berücksichtigt werden müsse hierbei auch, dass die Gemeinschaftsschule auch deutliche Auswirkungen auf die beruflichen Gymnasien und Berufsschulen der Umgebung habe.
Angesichts der derzeit unklaren Schulpolitik mit den miteinander konkurrierenden Schulformen bezwei-feln die CDU Vorsitzenden die Notwendigkeit einer Entscheidung über die Einführung einer Gemein-schaftsschule in Salem zum geplanten Termin in der geplanten Form.