CDU Uhldingen-Mühlhofen

Jugend mit Interesse an der Kommunalpolitik

Bodenseekreis - Die Junge Union (JU) Bodenseekreis informierte und diskutierte mit Gästen in Eriskirch über Kommunalpolitik und die kommende Kommunalwahl.

Junge Leute für Kommunalpolitik zu begeistern, so lautet das Ziel von drei Informationsabenden der Jungen Union (JU) Bodenseekreis. Am Freitag war das Motto in Eriskirch „Was macht ein Gemeinderat, welche Aufgaben und Verantwortungen hat er? Was bedeutet kommunale Selbstverwaltung?“, moderiert vom ehemaligen JU-Kreisvorsitzenden Jean-Christophe Thieke.
Über politisches Engagement diskutierten (von links): Michael Motzkus, Susanne Schmidt, Jean-Christophe Thieke, Adrian Schmidt und Daniela Dietrich.Über politisches Engagement diskutierten (von links): Michael Motzkus, Susanne Schmidt, Jean-Christophe Thieke, Adrian Schmidt und Daniela Dietrich.
Nach einem Referat des Tettnanger Bürgermeisters Bruno Walter kamen etwa 15 Gäste mit ihm und untereinander ins Gespräch. Diskutiert wurde zum Beispiel, ob es Sinn macht, sich schon als junger Mensch auf den Posten eines Bürgermeisters zu bewerben, wie viel Zeit man als Gemeinderat aufbringen muss und ob es in Gemeinderäten tatsächlich den Fraktionszwang gibt.

Einige der Gäste, die weitgehend aus dem Umfeld der CDU stammten, werden bei den Kommunalwahlen im Mai selbst kandidieren. Kilian Straub zum Beispiel, 26 Jahre alt und CDU-Mitglied, steht zur Wahl in den Gemeinderat von Meckenbeuren. Sein Plädoyer für das politische Tätigwerden: „Man sollte nicht nur schimpfen, sondern auch etwas tun für seine Meinung und Vorschläge einbringen.“ Ihm komme es so vor, als ob in Gemeinden „relativ viel von relativ wenigen Leuten entschieden wird“, sagt Straub. Sollte er gewählt werden, wolle er nicht als einer dastehen, der alles abnickt, sondern einen „eigenen Kopf bewahren“. Die Veranstaltung in Eriskirch habe ihn darin bestärkt.

Jutta Koch, 19 Jahre und aus Friedrichshafen, ist Mitglied der Jungen Union. Sie kandidiere zwar nicht, erklärt sie, aber könne sich ein Mandat eines Tages vorstellen. „Die Veranstaltung hat mir noch mehr Einblick gebracht. Es war schön zu sehen, wie ein aktiver Politiker Rede und Antwort stand.“

Für den Gemeinderat in Langenargen stellt sich die derzeit noch 17-jährige Céline Santus zur Verfügung. Voller Motivation sprudelt es geradezu aus ihr heraus: „Ich kandidiere, weil es innerhalb der CDU wenig junge Leute gibt. Und ein Gemeinderat sollte die ganze Bürgerschaft repräsentieren. Dieses Mal gibt es ja das aktive Wahlrecht ab 16 Jahren. Und wenn junge Leute kandidieren, dann ist das vielleicht ein auch Anreiz für Gleichaltrige, zur Wahl zu gehen.“

Innerhalb von Gemeinden müsse man an die junge Generation denken, sagt Céline Santus. Als sie sich überlegt habe zu kandidieren, habe sie anfangs Misstrauen gespürt. „Aber das hat sich aufgelöst. Ich finde es toll, Menschen davon zu überzeugen, dass auch junge Leute sich eine Meinung bilden können und nicht immer null-bock-mäßig drauf sind.“
 
Gemeinderat sein: „Ein riesengroßer Reiz“
Paragrafen, Organigramme, Sitzungen, Bürokratie – das ist nur eine Seite der Kommunalpolitik, wie die Zuhörer von Tettnangs Bürgermeister Bruno Walter erfuhren. Auf der anderen Seite stehe die politische Alltagspraxis, die zwar manchmal nervenaufreibend, insgesamt aber eine sehr schöne und wertvolle Tätigkeit sei. Wie es in Rathäusern und Gemeinderäten zugeht, das berichtete Walter sehr lebensnah und gewürzt mit vielen Anekdoten, die bei den jungen Gästen gut ankamen. Es stimme zum Beispiel nicht, „dass der Bürgermeister alles darf, alles tut und alles entscheidet“. Vielmehr sei dies der Gemeinderat, das von den Bürgern gewählte „Hauptorgan“ mit vielerlei Rechten und Pflichten, für dessen Entscheidungen der Bürgermeister die Themen vorbereite. „Der Gemeinderat muss entscheiden, wohin die Stadt marschieren will“, sagte Walter. „Darin eingebunden zu sein, ist ein riesengroßer Reiz.“

Die Arbeit des Gemeinderats und der Verwaltung sowie die Aufgaben der Kommunen standen zwar im Mittelpunkt des Vortrags, doch Bruno Walter nutzte auch reichlich die Chance, seine Begeisterung für Kommunalpolitik auf die Zuhörer zu übertragen und bei ihnen das Interesse noch weiter zu steigern. Durch politisches Engagement profitiere man in vielerlei Hinsicht, sagte er. Man lerne zum Beispiel taktisches Denken und politische Zusammenhänge zu durchschauen. Man gewinne eine Menge Lebenserfahrung hinzu. Bei alledem gelte es aber auch, stets die eigene Meinung zu vertreten und sich nicht einschüchtern zu lassen, so Walter. „Es gibt zu viele Menschen, die immer nur zustimmen oder schweigen. Daran krankt die Demokratie.“ Immer wieder mahnte er auch zur Bescheidenheit. Als Gemeinderat und auch als Bürgermeister dürfe man „nicht abheben und niemals glauben, mehr wert zu sein als zum Beispiel die Reinigungskraft im Rathaus“.

Jungen Menschen, die sich eine Kandidatur überlegen, riet Walter: „Haben Sie Mut, es zu tun! Bekennen Sie Farbe! Sie haben nichts zu verlieren.“ Den Wählern wünschte er den Mut zu sagen: „Lasst mal neue Gesichter in die Gremien kommen.“ (flö)