CDU Uhldingen-Mühlhofen

"bodo"-Team ist offen für Kritik

Uhldingen-Mühlhofen  -  Der neue Verkehrsverbund "bodo", der die Landkreise Bodenseekreis und Ravensburg seit 1. Januar durch ein einheitliches Tarifsystem für Busse und Bahnen verbindet, stieß bei der jüngsten Veranstaltung der CDU Uhldingen-Mühlhofen auf reges Interesse. Bodo-Geschäftsführer Jürgen Löffler und Silvio Matt von der Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH (RAB) standen rund 30 Besuchern über zwei Stunden Rede und Antwort.
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Uhldingen-Mühlhofen - "Im Schnitt sinken die Tarife, doch wir haben nicht für jeden Nutzer Besitzstandswahrung mit eingeführt", sagte Löffler. Immerhin habe man 22 Verkehrsunternehmen und -tarife unter einen Hut bringen müssen. Erstmals ist es möglich, im ganzen Verbundsgebiet mit nur einer Fahrkarte unterwegs zu sein, egal ob per Bahn oder Bus - Stadtbusse inklusive. Doch nicht alle profitieren eben vom neuen System. Das machten Eltern von rund 40 betroffenen Uhldinger Grundschülern deutlich. Früher habe die einzelne Busfahrt von Unter- nach Oberuhldingen 50 Cent gekostet, jetzt 70 Cent.

Ein Zonentarif sei natürlich "ein gröberes Raster", räumte Löffler ein. In einem Verbund dieser Größe habe man "keine Freiheit mehr für Sondertarife". Zwischen Sipplingen im äußersten Südwesten und Marstetten-Aitrach im Nordosten gibt es insgesamt 52 Zonen. Der billigste Einzelfahrschein kostet einen Erwachsenen 1,40 Euro, der teuerste fünf Euro.

"Wir wollen den Mehrnutzen der Monatskarte", betonte Löffler. "Einzelkarten sprengen immer mehr das System." Die Schüler seien nicht "bodos" einzige Zielgruppe, so Löffler auf eine Frage von Moderator Jean-Christophe Thieke, doch die Zuschüsse für die Schülerbeförderung zweifellos der wichtigste Baustein des ÖPNV. "Wir müssen die Schülermonatskarten steigern." An Schultagen könne jeder Schüler ab 13.30 Uhr und am Wochenende ganztags beliebig oft im ganzen bodo-Gebiet fahren. Mit sieben Jahren nutze man aber nicht das ganze Netz, meinte Gunter Schöbe, selbst betroffener Vater: "So schaffen sie lediglich mehr Aufo fahrende Mütter."

Kunden, für die sich eine Monatskarte nicht lohnt, können die bodo-Card erwerben, mit der es 20 Prozent Rabatt auf den Einzelfahrschein gibt. "Die Karte ist der Renner", so Löffler. "Wir haben bereits 15000 Stück ausgegeben." Außerdem gibt es eine Tageskarte, mit der bis zu fünf Personen für zehn Euro einen Tag lang im ganzen Verbundsgebiet fahren können.

"Für den Tourismus ist diese Tageskarte ein großer Sprung nach vorn", sagte Bürgermeister Ralph Bürk. Man könne die Gäste jetzt leichter überzeugen, das Auto im Urlaub stehen zu lassen oder gar nicht mehr per PKW anzureisen. Auch Investoren ließe der neue Verkehrsverbund aufmerken. Einige hätten bereits Interesse signalisiert, sich im Bahnhofsbereich anzusiedeln. Bürk regte ferner an, im Netzplan die touristischen Highlights zu verzeichnen.

Das Pfahlbaumuseum sei laut diverser Fahrpläne fast nicht erreichbar, demonstrierte dessen Chef Schöbel anhand eines eindrucksvollen Papierstapels. Löffler und Matt nahmen's einsichtig zur Kenntnis. "Mit den Pfahlbauten werden wir was hinbekommen", versprach Matt. Kritik gab es auch von Betroffenen, die nach Wald zur Schule gehen und deren Fahrpreis sich erhöht hat. "Jeder Verbund hat eine Grenze", sagte Löffler, will aber über das Problem nachdenken.

Ferner gilt die Bahncard nicht mehr im bodo-Gebiet. Man könne diese aber - gegen 15 Euro Gebühr - am Schalter rückerstatten lassen. Wer häufig fahre, für den komme die Bodo-Card sowieso günstiger, so Löffler.