CDU Uhldingen-Mühlhofen

Bald hat das Land das Sagen

Ulrich Müller: Markgräfliche Familie soll bei Betrieb mitwirken

Es dürfte nur eine Frage weniger Wochen sein, bis die Verträge zwischen dem Haus Baden und dem Land Baden-Württemberg über den Erwerb von Schloss Salem unterschriftsreif sind. Diese Botschaft vermittelte der Landtagsabgeordnete Ulrich Müller beim Neujahrstrunk des CDU-Ortsverbandes Uhldingen-Mühlhofen.
Im Oktober traf die Landesregierung die Grundsatzentscheidung, Schloss Salem zu kaufen. Seither wird hinter den Kulissen intensiv an den Verträgen gearbeitet. „Das braucht seine Zeit“, erklärte Müller. Denn bei Schloss Salem handle es sich um einen lebenden, vielfach verästelten Organismus, der in ein entsprechend komplexes Vertragswerk transferiert werden müsse. Nahezu täglich seien Beamte des Landes in Schloss Salem zu Gange, um Bestandsaufnahmen zu machen. Dabei gelte es auch eine Vielzahl alter Verträge zu sichten, die im Kaufvertrag ihren Niederschlag finden müssten. Ein Beispiel, das für Schmunzeln sorgte: Der Markgraf hat das Recht, die Kirchenglocken des Münsters zu läuten. Eine messerscharfe Logik aus dem Publikum: „Soll dann künftig Günther Oettinger für das Glockenläuten zuständig sein?“
Den Erwerb von Schloss Salem durch das Land verteidigte Müller, auch den Preis von 62 Millionen Euro. Davon seien 30 Millionen für die baulichen Anlagen angesetzt, 17 Millionen für Kunstgegenstände, die eindeutig dem Eigentum des Hauses Baden zuzuordnen seien, und 15 Millionen für Kunstgegenstände, über deren Besitzstatus die Meinungen zwischen Land und Haus Baden auseinander gingen. Es gebe zwar ein vom Land in Auftrag gegebenes Gutachten, so Müller, das diese Kunstgegenstände als Eigentum des Landes einstufe, aber dieses Gutachten stützte sich auf eine juristische These, die bisher noch nicht angewandt worden sei. Daher könne man nicht sicher sein, ob sich ein Gericht im Fall einer Klage des Hauses Baden diese Theorie zueigen machen würde. Genauso könnte es Müllers Ausführungen zufolge zu einem Vergleich kommen, nach dem das Land vielleicht ein Vielfaches für diese Kunstgegenstände zahlen müsste. „Unbedingt populär ist die Entscheidung, Schloss Salem zu erwerben, nicht“, sagte Müller. „Aber ich bin mir sicher, dass die Geschichte dies einmal als richtige Entscheidung werten wird.“
Als noch offen stellte Müller die Frage dar, wer das Schloss künftig betreiben wird. So viel aber sei sicher: Das Sagen habe das Land als neuer Besitzer. Müller hielt es aber für durchaus sinnvoll, wenn beim Betrieb des Schlosses der markgräflichen Familie eine Mitwirkung eingeräumt wird, um so das adlige Image mit zu nutzen. Müller verwies darauf, dass der laufende Betrieb von Schloss Salem unter Leitung von Prinz Bernhard schwarze Zahlen schreibe. Aber die laufenden Investitionen könnten von diesen Einnahmen nicht getragen werden. Der Leiter des Uhldinger Pfahlbaumuseums Gunter Schöbel pflichtete Müllers Auffassung bei, dass das Management für den Betrieb von Schloss Salem in den bewährten Händen belassen werden sollte.